Posted by kobold_spellweaver / No comments

2020-01-01

Der südlichste Zipfel Neuseelands

Posted in Neuseeland, Travel

Nach einer regnerischen Fahrt sind wir in Invercargill, der südlichsten Stadt Neuseelands angekommen. Von hier aus liegt nur noch Stewart Island zwischen uns und dem Südpol. Aber die Fähre zu Stewart Island ist uns zu teuer, also bleiben wir hier. Unser Haus liegt in der Nähe von einem kleinen Fluss, wo wir gut mit Tarja laufen können. Direkt nach unserer Ankunft gab es in unserer Straße schon einen Polizei-Einsatz, schon der zweite seit unserer Ankunft in Neuseeland mit viel Aufgebot und Maschinengewehren. Ich weiss nicht, ob die Kiwis einfach gerne einen auf dicke Hose machen oder ob der Anlass gerechtfertigt war, aber nach unserem Einkauf war schon wieder alles ruhig und beschaulich in der Straße.

Tom vorm Haus mit Skateboard

Unser Garten ist sehr viel schöner und gepflegter als alle, in der Nachbarschaft, das heißt schon was, für ein Ferienhaus. Aber vielleicht wohnt die Vermieterin ja auch selbst hier, aber das lässt sich bei dem Haus nicht sagen.

Oreti Beach – hier kann man mit dem Auto auf den Strand fahren

Wir waren heute in der Innenstadt von Invercargill, das war eine recht traurige Veranstaltung.  Alle Menschen ausgeflogen, die Geschäft schon nachmittags um vier Uhr geschlossen… Nicht, dass es dort schön wäre, aber es war nicht mal was los. Wir sind dann auch schnell weiter zu unserem eigentlichen Ziel, dem Stadtteil Bluff, der wirklich am südlichsten Ende Neuseelands liegt, wenn man Stewart Island, eine noch nachgelagerte Insel, ausnimmt. Die werden wir nicht aufsuchen, weil die Personenfähren sooo teuer ist, dass wir ihnen den Gefallen nicht tun. Jedenfalls könnte Invercargill aus der Tatsache, dass sie, südlich des 46. Breitengrades gelegen, die westlichste UND südlichste Stadt Neuseelands und damit zugleich die südlichst gelegene Stadt des Commonwealth of Nations ist (Quelle: Wikipedia), machen. Es gibt aber eine sehr schöne Stelle, wo man dieser Tatsache dann doch ein wenig Rechnung trägt, und dort waren wir heute.

Es gab auch einen Lookout in Bluff, ganz weit oben auf einem Berg, wo schon die Wolken wieder über den Bergkamm fegten. Aber da es in Bluff viel Industrie gibt, ist der Ausblick nicht besonders fotografierenswert. Ok, ich habe doch ein Bild gemacht, aber ich zeige es hier nicht 🙂

Der allgegenwärtige Wind hat uns auch in Invercargill nicht verlassen. Heute Nacht hatten wir schon wieder Sturm, dabei rappelt es in den Häusern hier ganz schön, entweder man hört Balken krachen, wie in Wellington, oder die geschlossenen Türen klappern, wie hier und in Christchurch, und manchmal schlagen auch irgendwelche Äste gegen das Haus. Heute Nacht war es auf jeden Fall ein wenig unruhig, was aber außer mir niemanden stört, denn alle schlafen tief und fest. Wir sind Schlafweltmeister seit wir hier sind. Wenn ich vorher 6 bis 7 Stunden pro Nacht geschlafen habe, komme ich hier vor 10 Stunden fast nicht raus und könnte immer noch weiter schlafen. Keine Ahnung, ob es an der Luft, dem Klima, den Möglichkeiten oder dem Nachholbedarf liegt. Aber es geht uns im Prinzip allen so. Kann aber nicht schaden und solange wir alle machen können, wie wir wollen, nutzen wir das aus. Selbst Tarja geht vor 10 Uhr nicht vor die Tür. Da Tom den Pool in Auckland sehr vermisst und wir auch vor Rotorangi keinen mehr haben werden, geht er jetzt des öfteren Abends mit Bier in die Badewanne und telefoniert mit Deutschland.

Uns fällt auf, dass die Kiwis ihr „Good enough“-Motto auch bei unter der Spüle eingebauten Mülleimer konsequent umsetzen. Die rausziehbaren Mülleimer werden vorzugsweise so eingebaut, dass man beide Türen auf machen muss, um an den Mülleimer zu kommen, obwohl es eigentlich immer nur so gerade nicht reicht, wenn man nur eine Tür aufmacht.  Ja, uns fallen komische Dinge auf 🙂

Heute morgen waren wir vorm dem Frühstück einkaufen, weil wir nicht mehr genug zum Frühstück hatten. Lauter lecker Sachen besorgt und beim rausgehen fällt uns auf, dass die Einkaufswagen von New World Halter für Kaffeebecher haben! Eine Frau kommt uns mit ihrem Kaffeebecher entgegen, den sie in das schwarze Ding steckt, das mir vorher schon aufgefallen war, womit ich aber nichts anfangen konnte. Beim reingehen in den Supermarkt ist dann auch eine große Kaffeestation, wo man sich vorm Shopping den Kaffee abholen kann. Coole Sache!

Heute war gefühlt der bisher wärmste Tag und das haben wir ausgenutzt. Wir waren in den sogenannten „Catlins“. wozu Wikipedia folgendes zu sagen hat: The Catlins sind ein zerklüftetes, sehr dünn besiedeltes Gebiet, das eine malerische Küstenlandschaft und dichten gemäßigten Regenwald besitzt. In beiden leben zahlreiche bedrohte Vogelarten. Die exponierte Lage der Catlins führt zu oft rauem Wetter und starker Brandung, die Surfer anzieht. Zitat Ende!

Dort jedenfalls waren die Cathedral Caves und die McLean Falls. Zuerst waren wir bei den Caves. Wenn man immer schön ausschläft und erst noch einkaufen geht, kommt man naturgemäß immer erst viel später als die anderen eifrigen Touristen an den Orten an, wo es schön ist. Bei den Caves mussten wir uns auch ein wenig nach der Flut richten, denn wenn die Flut Höchststand hat, kann man in die Höhlen nicht rein. Heute war um 13 Uhr Ebbe und wir hatten danach 1-2 Stunden Zeit, die Höhlen noch zu besichtigen. Es führte ein ca. 20 minütiger Weg vom Parkplatz auf einen langen, fast menschenleeren Strand. Es gab dort weder Muscheln noch Seetang noch Treibholz, aber die Bäume drum herum sahen richtig urig und knorrig aus, es gab links und rechts schöne Felsformationen und der Sand war weiss und das Wasser klar, was will man mehr?

Cathedral Caves

Die Caves sind eindrucksvoll hoch, aber innen drin auch eindrucksvoll leer und undramatisch. Der Blick aus der Dunkelheit nach draussen zum Strand ist sehr schön und wir haben es sogar geschafft, Bilder ohne Menschen drauf zu machen, was sicher eine Stunde vorher noch ganz schön schwierig war, wenn man die Menschen bedenkt, die uns auf dem Weg nach unten in Richtung Parkplatz entgegen kamen. Der Strand war sehr entspannend und viel cooler als die Höhle.

Wir sind dann weiter gefahren zu den McLean Falls, einem wunderschönen Wasserfall, nicht weit entfernt von den Höhlen. Auch dorthin musste man nur ca. 20 Minuten von einem Parkplatz aus laufen. Vorher mussten wir aber noch ein Schaf retten, das sich auf einer Weide zwischen einem arretierten Tor und einem Weidezaun „festgefahren“ hatte. Dankbar war es zwar nicht, aber weglaufen konnte es wieder. Der Weg zu den Falls stieg bis kurz vor Schluss nur recht leicht an und führt die ganze Zeit parallel an einem wunderschönen Bachlauf und entlang und durch prall grünen Regenwald.

McLean Falls

Der Wasserfall selbst unterteilt sich in zwei Abschnitte und ist wunderschön durch die bemoosten Steine und die Terrassen. Der obere Fall ist sehr steil und lang, der untere eher terrassenförmig und kurz. Insgesamt ein sehr schönes Bild und wir hatten wie immer sehr viel Glück mit dem Wetter und es gab tolle Fotos.

Danach ging es noch zum Abkühlen inkl. Hund an den Oreti Beach, Tom und Kai sind schwimmen gegangen, Tarja wäre gerne mit, aber musste an der Leine bleiben, weil der Strand bei diesem Wetter unglaublich gut besucht war. Das Wasser war nicht mal so arg kalt und zum runterkommen und in den Silversterabend chillen war das genau richtig.

Heute abend machen wir noch was leckeres zu Essen, spielen noch ein Runde und betrinken uns, danach muss Kai dann mit allen möglichen Leuten aus Deutschland telefonieren, weil er dann ja auch Geburtstag hat! Wir gehen in der Zeit schon mal ins Bett, denn morgen früh geht es weiter nach Te Anau, ins Fjordland.

Euch allen eine wunderschönes, spannendes neues Jahr! Macht was draus!