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2019-12-25

Kurioses und (fast) Wissenwertes: Christchurch

Posted in Neuseeland, Travel

Dieser Artikel war eigentlich schon einmal fertig.. .bis ich dann alles gelöscht habe und wieder von vorne anfangen musste. Aber wer weiß, wofür es gut war! Wir sind heute (1. Weihnachtstag) den letzten Tag hier. Die Zeit ging sehr schnell rum und wir fanden es wirklich schön hier. Das lag sicher zum einen an dem schönen Wetter, aber auch am Haus, der Stadt selbst, der Ruhe hier rund um Weihnachten und so weiter. Christchurch ist sicher nicht die schönste Stadt, die wir bisher gesehen haben, aber vermutlich die, die uns am meisten an Deutschland erinnert. Es gibt hier eine Menge Bäume, die wir auch Deutschland kennen: Ahorn, Buchen, Kastanien, Birken und sogar Perückenbäume! Die Straßenzüge sind eher amerikanisch angelegt in Blöcken, es gibt breite Straßen, die nur One-Way sind und immer schon Grünflächen zwischen Bürgersteig und Straße. Die Stadt liegt flach zwischen flachen Hügeln

Eine sehr schöne Sache ist mir im Countdown, der australischen Einkaufskette hier, aufgefallen. Für Leute mit sensorischen Problemen gibt es jeden Mittwoch eine Stunde „ruhiges Einkaufen“. Alles wird leise und das Licht gedimmt, unnötige Geräusche werden in der Zeit vermieden. So was sollte man in Deutschland mal einführen, ich würde hingehen.

Leider musste ich hier auch mal in ein Krankenhaus. Ich habe eine fiese Nagelbettentzündung und da kein Hausarzt mich nehmen wollte, bin ich dann zur 24-Stunden-Klinik. Dort hatte ich einen netten Kiwi-Arzt, der vergeblich versucht hat, meinen Daumen zu betäuben, bevor er mal nachschaut, ob der Nagel entfernt werden muss. Dreimal wurde gespritzt, immer an mehreren Stellen, hinterher schlief auch alles, bis auf die entzündete Stelle. Gut, nachgeschaut wurde trotzdem, gefunden nix, dafür bin ich jetzt mit einer 2-Wochen-Packung Antibiotikum da raus (die ich nicht nehme) und einem Händedruck. Dafür habe ich ein interessantes Schild dort in dem Behandlungszimmer gefunden:

Dort steht zusammengefasst, dass man als Patient immer das Recht hat, eine andere Person als „Aufsichtsperson“ (Familie und Freunde oder eine Krankenschwester) dazu zu holen, wenn man mit einem Arzt allein ist und sich nicht wohl fühlt. Das Krankenhaus möchte jedoch auch von dem Recht Gebrauch machen, bei intimen Untersuchungen eine zweite Person als Aufsichtsperson dazu zu holen, vermutlich, damit später die Fakten klar sind. Nicht schlecht, finde ich. Das Gleiche macht man hier, wenn jemand Alkohol kauft: An der Kasse muss immer eine zweite Person dazu kommen und schauen, wer da Alkohol kauft, da die Vorschriften für den Verkauf hier sehr streng sind, was ich auch gut finde.

Wir sind hier an einem Plakat an der Straße vorbei gekommen, das uns sofort ins Auge gefallen ist, weil „German“ drauf stand. Wir sind dann später mit Tarja hingelaufen, um zu schauen, was da drauf stand, es war eh fast um die Ecke:

Das Goethe-Institut ist hier am Werk. Laut Angaben der Internetseite des Instituts sind sie für folgendes zuständig:

„Das Goethe-Institut e.V. ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland.

Wir fördern die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland und pflegen die internationale kulturelle Zusammenarbeit. Wir vermitteln ein umfassendes Deutschlandbild durch Information über das kulturelle, gesellschaftliche und politische Leben in unserem Land. Unsere Kultur- und Bildungsprogramme fördern den interkulturellen Dialog und ermöglichen kulturelle Teilhabe. Sie stärken den Ausbau zivilgesellschaftlicher Strukturen und fördern weltweite Mobilität.“

So wird also den Kiwis die „Wildheit“ der Deutschen nahegebracht.

Gestern waren wir in Akaroa, einem sehr schönen Städtchen an der Ostküste, zwei Autostunden von Christchurch entfernt. Schöne Uferpromenade, kleine Shops und Ausflugsboote, das heute omnipräsente Kreuzfahrtschiff… alles sehr harmonisch, die Wasserfarbe wieder unglaublich! Schwimmen wollten wir aber nicht, das Wasser ist auch saukalt.

Kriegsdenkmal

Die Rückfahrt aus Akaroa war auf jeden Fall der Hammer, wir sind über eine Scenic Route gefahren, die wir vorher nicht genommen hatte, die uns über eine Menge Berge führte, von wo aus man einen soo schönen Ausblick über das Meer und ja, die Berge hatte. Die Luft war richtig knackig frisch und klar, die Wolken jagten über einen Bergkamm Richtung Meer, die Sonne stand schon ein wenig niedriger und es gab ein richtig schönes Licht.

Hier sieht man die Wolken gut

Heute haben wir unseren letzten Ausflug in Christchurch zum Godley Head gemacht. Der Godley Head ist eine Hügelkette, die zu Beginn des zweiten Weltkrieges bereits mit bewaffneten Soldaten besetzt wurde. Dort haben gibt es leerstehende Gebäude und Bunkeranlagen, die man auf den Wanderwegen besichtigen kann. Die Aussicht über das Meer und die umliegenden Berge ist atemberaubend. Heute, am Haupt-Weihnachtstag der Kiwis, war dort eine Menge los, einige veranstalteten Picknicks und hörten Weihnachtsmusik, andere wanderten. Wir sind auch ein wenig gewandert.

Frau mit Hund
Blick auf New Brighton Beach
Bestie am Sumner Beach

Heute abend gab es dann noch unser Weihnachtsessen. Wir waren bei Peter Timbs, einem deutschen Metzger in wievielter Generation hier in Christchurch. Dort war Heilig Abend die Hölle los, fast soviel Personal hinter der Theke wie Kunden vor der Theke. Wir haben Schweinefilet und Weisswurst gekauft, die wir heute abend zusammen mit Ofenkartoffeln und Salat gegessen haben. Die Weisswurst haben wir gegrillt, die war echt lecker! Ein Glück waren keine Bayern anwesend 🙂

Morgen gehts nach Dunedin! See ya!