Posted by kobold_spellweaver / No comments

2020-03-10

Life in the Tron

Posted in Neuseeland, Travel

Ja, da haben wir wohl lange nichts von uns hören lassen.. 😉 Es ist soviel passiert, dass man nicht weiss, wo man anfangen soll. Wir haben wieder sowas wie eine tägliche Routine und ein legitimes Wochenende, aber ein „normales“ Leben hat gefühlt zur Zeit nur Mia und die findet es ganz sicher nicht normal, was sie zur Zeit macht. Sie hat sich nach ein paar Wochen aber gut in der Schule eingefunden und entdeckt nun die Vorteile des neuseeländischen Schulsystems. Nur 6 Fächer, wenige Klassenarbeiten, eine Mathearbeit, die über zwei Tage geschrieben werden kann, eine reduziertes Notensystem und wenn man eine Präsentation halten muss, kann man die auch einfach als Video machen und die Klasse schaut es sich dann an. Selbst die Größe der Schule und die wechselnde Zusammenstellung der Kurse haben ihre Vorteile, da man nicht in einem festen Verband steckt, in dem man oft auch über die ganze Schullaufbahn an einer bestimmten Stelle in der Hierarchie steht.

Die Schule hat 1.700 Schüler (ihre alte Schule hatte um die 400) und die werden Anfang eines neuen Schuljahres immer in „Häuser“ aufgeteilt, wie bei Harry Potter. Nur dass sie nicht Hufflepuff, Slitherin oder Ravenclaw und Griffindor heißen. Die Häuser sind nach wichtigen historischen Personen aus der Geschichte Neuseelands benannt: Peter Snell (neuseeländischer Leichtathlet und Olympia-Gewinner) Sir Edmund Hillary (der Bergsteiger), Kate Sheppard (erste Präsidentin des Nationalen Frauenrates in Neuseeland), Te Puea Herangi (Princess Te Puea, Maori Führerin) und Sir Ernest Rutherford (Nobelpreis-Gewinner Chemie). Mia wurde dem Haus Hillary zugeordnet, das den Slogan „Persevere and never give up“ (Halte durch und gib niemals auf) trägt und Gelb als Farbe hat. Für die „Bundesjugendspiele“ musste sie sich was Gelbes besorgen und tragen, damit alle aus dem Hause Hillary sich gegenseitig erkennen und unterstützen können. Die anderen Häuser tragen jeweils auch ihre Farben. So wird trotz der hohen Schülerzahl eine Art Zugehörigkeit geschaffen.

Hillcrest Highschool trägt auf der Uniform das Wort „Circumspice“ was übersetzt bedeutet: „Schau dich um“, das soll für die Schüler die Aufforderung sein, andere Schüler zu sehen und kennen zu lernen und immer offen zu sein für Neues. Es gab bereits einen Orientierungstag für die internationalen Schüler, dann gibt es am Samstag ein Grillfest und Anfang März findet das International Camp in Auckland mit Übernachtung statt. All diese Maßnahmen zeigen bereits Wirkung. Die internationalen Schüler haben untereinander bereits wirklich gute Beziehungen aufgebaut, man lädt sich gegenseitig ein oder geht gemeinsam shoppen. Zu den neuseeländischen Schülern jedoch fehlt der Kontakt bisher so ziemlich. Mia hat hauptsächlich japanische, chinesische oder koreanische, bzw. serbische oder deutsche Freunde. Was die meisten Internationalen an der Schule zusammenführt ist gewiss immer ein wenig auch die Tatsache, dass man weit weg ist von zuhause, viele auch ohne Familie. Jeder mag gerne seine eigene Sprache hören in dem fremden Umfeld, manchmal reicht, wenn man „auch aus Europa kommt“, wie das serbische Mädchen, dass Mia nach 10 Minuten bereits auf die Wange geknutscht hat und zu ihr sagte, dass sie ja praktisch beide aus der der gleichen Ecke kämen. Gefühlt ist das sicher von hier aus gesehen auch so 🙂

Wir gehen Sonntag vormittags gerne zum Farmers Market hier in Hamilton.

Auf einem schönen Gelände mit kleinen Hallen stehen draussen und drinnen die lokalen Bauern und Anbieter unterschiedlichster Lebensmittel und man kann dort besseres Obst und Gemüse kaufen, als in den Supermärkten. Riesige Avocados direkt vom Baum, frische Zwiebeln, deutsches Sauerteigbrot (und Brezeln!) und diverse Abwandlungen von fermentiertem Gemüse sowie Konserven verschiedenster Art. Es gibt auch zwei Kaffeewagen und Anbieter von warmem Frühstück oder von einem frühen Mittagessen, es stehen Stühle auf der Wiese und Familien sitzen dort und verzehren ihre gekauften Waren oder das bestellte Frühstück, manche genießen auch nur ihren Kaffee in der Sonne. Kai wollte das auch, hat sich einen Kaffee bestellt und stand erstmal eine halbe Stunde in der Warteschlange, bevor er seinen Kaffee hatte. Fürs nächste Mal bringen wir den lieber mit! Manchmal spielt dort auch eine Band oder zwei, das ist ein richtig schönes Sonntag-Morgen-Erlebnis.

Letzte Woche war dann auch das Craftbier Festival, lang ersehnt von Kai und Tom. Kai war leider nicht ganz fit, ich habe ihn mit meiner Erkältung wohl angesteckt oder wir haben einen unbestätigten Corona-Fall, auf jeden Fall war das Erlebnis ein wenig getrübt. Aber insgesamt war es super schön dort, es haben viele Bands gespielt, das ganze Gelände war gepackt voll mit Bier- und Food-Ständen und Menschen.

Ein glücklicher Mann

Eine Menge Frauen waren auch unterwegs, interessanter Weise. Kein Vergleich zu den Craftbier-Festivals, die wir in Deutschland besucht haben. Hier stand auf jeden Fall der Festival-Part im Vordergrund, die Musik und die Stimmung waren genauso wichtig, wie das Bier. Keiner nahm sich selbst zu ernst und um Punkt 18 Uhr war dann Schicht mit Bier, es gab keinen Tropfen mehr, nur noch eine halbe Stunde Musik und dann durften alle friedliche nach Hause gehen.

Trip nach Coromandel

Natürlich müssen wir auch mal wieder ein wenig von der weiteren Umgebung sehen, also haben wir die Chance genutzt, als Mia eine Nacht in Auckland im International Camp war und sind nach Coromandel gefahren, einer der schönsten Regionen auf der Nordinsel, die wir bisher nicht besucht haben. Wir wollten zum Cathedral Cove, einem kleinen Strand mit besonderen Felsformationen. Wir hatten keine Ahnung, wie schwierig es ist, dorthin zu kommen. Der Wanderung dorthin von dem Dorf aus, wo wir geparkt hatten, war richtig anstrengend, zumal ich kurz vorher erst krank war und mit dieser Mischung aus steil hoch und steil wieder runter über ein paar Kilometer haben wir nicht gerechnet. Den Strand erreicht man dann auch nur über eine steile Treppe und dort waren dann auch erstaunlich viele Menschen, die alle viel besser vorbereitet waren: Decken, Kühltaschen, Schwimmsachen.. Wasser! Wir sind da ein wenig schlecht vorbereitet ins Abenteuer gestartet und waren danach auch wirklich froh, als wir wieder in der kleinen Brauerei saßen, aus der wir auch gestartet waren. Nächstes Mal wissen wir besser Bescheid! Aber es war wirklich ein sehr schöner Platz, den wir dort gefunden haben!

In der Unterkunft waren wir nur zum Schlafen und Duschen
Abends im Irish Pub
Lecker Frühstück in Whitianga

Nach dem Trip war Kai dann krank. Er wachte in der Nacht in Coromandel schon mit starken Halsschmerzen auf und ist nun eigentlich seit einer Woche mehr oder weniger krank.

Wir haben hier einen eher kargen, reduzierten Garten, mehr als Zaun und Rasen ist es nicht. Da unser Vermieter das Haus erst letztes Jahre hat bauen lassen und ein schöner Garten natürlich auch den Verkaufswert erhöht, hat er eingewilligt, dass ich den Garten anlegen darf. Ich habe ein Budget, dessen Höhe nicht bekannt ist. Ich bin also schon mal in Gartencentren unterwegs gewesen und habe geschaut, was Bäume so kosten und was man pflanzen kann, das nicht soviel Pflege braucht. Wir haben zwar nur noch kurz was von dem Garten, aber immerhin und Spaß macht es mir auch.

So langsam kommt der Herbst, die Temperaturen gehen leicht zurück, es regnet ab und an mal kurz, Kürbis-Festivals werden für Ende März angekündigt (ja, wir haben dann sowas wie Halloween ;-D).. wir haben dann auch mal bei unserem Butler angefragt, wie wir im Winter Mias Zimmer heizen sollen, das nur Außenwände und Fenster, aber keine Heizung hat, nicht einmal die obligatorische Heizdecke die man hier stattdessen einsetzt, damit die Leute über Nacht nicht erfrieren. Man will sich kümmern.

Tom hat sich auf der Uni gut eingelebt. Er hat jetzt die zweite Vorlesungswoche und ist mit den Profs für Management, Business und Psychologie sehr zufrieden.

Ca. 500 Leute sind in den Vorlesungen die er besucht, die Vorlesungen werden für die asiatischen Studenten, die im Lock-Down sitzen aufgezeichnet und zur Verfügung gestellt. Wir haben ihm noch einen Schreibtisch gekauft, damit er auch seine Ruhe hat beim lernen und nun kann jeder ungestört in seinem Zimmer tun, was er will. Es gab aber nicht nur einen Schreibtisch, sondern auch ein Auto, damit Tom zu Uni und zum Kickboxen fahren kann. Wir sind zu weit außerhalb um den spärlichen öffentlichen Nahverkehr zu nutzen und die Uni und die Highschool sind genau auf der anderen Seite der Stadt.

der alte Subaru, den Tom jetzt fährt
Hamilton bei Nacht
Party in den Hamilton Gardens

Wir waren zwischenzeitlich auch noch im OpenAir-Kino, hatten einen schönen Abend mit unserem Butler im Nachtleben von Hamilton und waren in Raglan am Meer. More is to come, stay tuned! Wir freuen uns immer, von euch zu hören!

Cheers!