Posted by kobold_spellweaver / No comments

2019-12-19

Welcome to… Christchurch!

Posted in Neuseeland, Travel

Blick aus unserer Kabine. Ja ich weiss, das sieht nicht so schlimm aus wie beschrieben..

Wir sind in Christchurch angekommen, unserem Stop-over für Weihnachten. Zwischen Wellington und Christchurch liegen sehr schöne und sehr beängstigende Dinge: Wir mussten Mittwoch morgen in aller Frühe, wirklich schrecklich früh, aufstehen, um unsere Fähre über die Cook Strait zur Südinsel zu erwischen, die wir in einem Anfall von Wahnsinn für 8 Uhr gebucht hatten. Die Nacht zuvor hat es in Strömen geregnet und gestürmt, das hielt dann auch noch an, als wir zur Fähre aufbrachen. An der Fähren angekommen wurden wir erst mal auf einen Parkplatz gestellt, man hätte zur Zeit ein Backlog beim Boarding, if we do not mind.. Ok, ich bei dem Schiet-Wetter nochmal mit Tarja raus, die ja auch zu früh aufstehen musste und noch nicht ge.. hatte, und das sollte sie ja nicht auf der Fähre erledigen. Da mit starkem Wellengang zu rechnen war, haben wir alle Reisetabletten genommen und Tarja bekam auch eine Vomex, da sie ja allein im Auto bleiben sollte und keinen Horizont sehen konnte. Und Hunden wird auch schlecht. (sie schlief übrigens tief und fest, als wir zum Auto zurück kamen).

Dann kam auf einmal die Ansage, dass die Fähre mit einer Stunde Verspätung ablegt. Gründe wurden keine genannte. Wie sich später heraus stellte, hat man tatsächlich warten wollen, dass sich das Wetter auf der Strait beruhigt… Das war nicht beruhigend! Und in der Tat auch wirklich kein gutes Omen. Kaum saßen wir auf dem Schiff, kamen schon die ersten Durchsagen, dass man, sobald wir uns auf offenen Meer befänden, nur noch an der Handreling oder gar nicht übers Schiff laufen sollte. Mia war schon sehr blass um die Nase, während Tom noch deftig frühstückte. Nach kurzer Zeit haben wir uns dann entschieden ein Upgrade auf eine Kabine zu machen, damit wir wenigstens, falls es uns schlecht geht, ein eigenes Klo haben und uns auch hinlegen können. Als wir dann auf der Kabine waren, die zum Glück ein Fenster hinten raus hatte, konnten wir dann zu den Bewegungen des Schiffes auch SEHEN, was draußen abging. Und das war beängstigend. Wir sind ja nicht die größten Seefahrer, aber wir hatten schon einiges an längeren und kürzeren Fährfahrten und so hohe Wellen bei dem Wind hatten wir noch nicht. Riesige Brecher liefen unter dem Schiff durch, wir schaukelten hoch und runter, dazu noch der Wind, der die Gischt über die LKW auf Deck fegte. Ich sah mich schon mit Rettungsring im Meer treiben… Nach 1 1/2 Stunden beruhigte sich dann die See, als wir im Hafen von Picton einliefen, war alles still, das Wetter schön… als wäre nichts gewesen. Wir haben in der Kabine wenigstens noch ein wenig geschlafen und für die Weiterfahrt ein wenig ausgeruht.

Einfahrt in Picton

Die Fahrt von Picton nach Christchurch war richtig schön. Man fährt wie immer viel hoch und runter, durch Berge und Weinberge, die aussehen wie in Californien, entlang an einem rauhen Küstenstreifen, der von Felstrümmen und türkis-blauem Wasser mit hohen Wellen geprägt ist, dann wieder durch wunderschöne sanfte Hügel. Es gibt die ganze Zeit was zu sehen, die Landschaft ist beruhigend und anregend zugleich. An der Küste gab es eine Menge Robben, die über die Steine verteilt lagen, man sieht sie erst gar nicht, weil sie gut getarnt sind. Wir hatten Glück und es gab keine Sperrungen auf der einzigen Straße, die nach Christchurch führt. Aber auch dort hatte es stark geregnet, denn die Flüsse hatten Hochwasser mit dreckig-brauner Farbe und viel Treibholz. Andere Straßen auf der Südinsel waren in den letzten Wochen wegen Überschwemmungen gesperrt und wenn es dann keine Ausweichroute gibt, sitzt man einfach fest.

So entspannt kann man hier cruisen..
Fett in der Sonne liegen
Vom Winde verweht..

Unser Haus in Christchurch ist zum Glück sehr schön, wir mussten zwar ein wenig ummöblieren, aber das war schnell erledigt. Alles ist sehr sauber, sehr neu, sehr geruchsneutral, der Garten gepflegt und komplett eingezäunt. Das Haus liegt in zweiter Reihe, wir fahren praktisch mit einem Abstand von 30 cm an der Haustür das Nachbarn vorbei in unsere Einfahrt. Der Nachbar ist übrigens sehr nett, ich habe ihn heute schon getroffen.

Ein schöner Hund auf unserer Terrasse

Wenn man häufig das Quartier wechselt sieht man eine Menge Dinge, jedes Haus hat seine Vor- und Nachteile. In Auckland lagen wir schön auf einem Hügel mit Aussicht über die Stadt (Aussicht ist immer gut, egal worauf) und in Wellington hatten wir das auch. Auckland hatte den großen Pool, war aber sonst schon ein wenig verlebt, auch wenn die Zimmer und die Einrichtung ok waren. Wellington hatte viel Licht und Platz, dafür mindestens dreißig Jahre alten muffigen Teppich, alte muffige Betten und Einbauschränke.. alles irgendwie grenzwertig, wenn man über Hygiene und Geruch nachdenkt. Wenn man das Ausblenden kann, hatten wir einfach ein schönes Haus mit einer recht neuen Küchen und einem neuen Bad..Ich bin auf jeden Fall ein Geruchs-Mensch und in schlafe sehr ungern in Betten, die muffig riechen. Daher bin ich so ein Fan von unserem jetzigen Haus: kein Teppich, neue Matratzen, neue Bettdecken, alles sauber und nirgendwo was Muffiges. In Napier war bisher unser kleinstes Haus, da musste jemand im Wohnzimmer schlafen, weil wir nur zwei Zimmer hatten. Es war sehr sauber und durchdacht, nur halt klein. In Christchurch sind wir zum ersten Mal nicht auf einem Berg. die Stadt selbst liegt eher flach, dafür aber umgeben von Hügeln. Auch wenn wir dieses Mal keine steile Anfahrt zum Haus haben, müssen wir nun über eine schmale Brücke und eine lange schmale Einfahrt vor unser Haus, das geht auch nicht schneller, als sich eine steile Einfahrt mit dicken Löchern hoch- und runter zu tricksen.

Port Hills, Christchurch

Wir waren heute mit einer Gondel auf den sogenannten Port Hills, die vor 12 Millionen Jahren durch einen massiven Vulkan entstanden sind. Oben sind wir bei starkem Wind gewandert und hatten auf der einen Seite vollen Blick auf Christchurch, auf der anderen Seite Lyttleton, auf Meer und Berge. Die Farben waren super schön, helles, ausgebleichtes Gras, darin hohe Stauden mit langen schwarzen Blütenständen und dahinter das knallblaue Wasser und die Berge. Manchmal sieht man hier Pflanzen in riesiger Größe, die man in Deutschland in mini-klein im Gartencenter kauft und irgendwann stolz auf eine gewissen Größe bringt, wenn man sie nicht vorher ertränkt hat oder vertrocknen lässt.

Auf den Port Hills gibt es den „Bridle Path“, auf dem die damaligen ersten Siedler 1850 vom Hafen Lyttleton aus über die Port Hills mit Pferden und Eseln nach Christchurch hinunter gekommen sind.

New Brighton Pier

Danach waren wir noch kurz in New Brighton am Pier. Dieser Stadtteil von Christchurch wirkt runtergekommen und kaputt, der Strand ist aber sehr schön und auf dem Pier kann man 200 m raus „ins“ Meer laufen. Schöne Wellen und krasse Wolken heute.

Hier wird gerudert

In einem Land wie Neuseeland gibt es eine ganz andere Gefahrenlage als in Deutschland, hier muss man also damit leben, dass in den Häusern folgende Warnungen hängen:

Dort steht dann beschrieben, was man bei einer Erdbeben- oder Tsunami-Warnung machen soll. Richtig witzig: Dort steht, dass man bei einer Tsunami-Warnung erhöhte Punkte, also entweder 35 Meter über dem Meeresspiegel, aufsuchen oder mindestens einen Kilometer ins Landesinnere gehen soll. Aber: Man soll kein „Sightseeing“ mehr machen! Wie kommt es ausgerechnet zu dieser Anweisung?? Ist das so passiert? Gehen Touristen dann noch Dinge anschauen?

Heute im Gift-Shop bei der Gondelstation habe ich dann noch folgende wichtige Dinge gefunden, die wir leider so in Deutschland nicht kennen, aber unbedingt haben sollten:

See y’all!